Man muss nicht mehr "Smartphone" sagen, ein Telefon ist in diesen Zeiten automatisch ein Smartphone, es gibt einfach niemanden mehr der ernsthaft ein Dumbphone besitzt. Außer mir. Mein geliebtes SonyEricsson W810i ist aber unglücklicherweise vor drei Wochen aus meiner Tasche in die Ostsee gerutscht. Was tun? Naja, ich habe mir sofort ein neues gekauft, natürlich. Identisch, nur in nagelneu.
Was mich erstaunt ist, dass das Besitzen eines Dumbphones nicht öfter als Effektivitetswerkzeug gefeiert wird: Du ersparst dir das Online-Sein, du ersparst dir die Unsicherheit, stets unverschlüsselt, überwacht und digital misbraucht zu werden. Du ersparst dir durch die Effektivizierung die das alles mit sich führt Zeit, das kostbarste Gut was wir haben. Und du förderst das eigene Denken, muss deinen Orientierungssinn pflegen, selber ein paar Zahlen, Vokabeln und Fakten im Kopf behalten die du sonst gegoogelt hättest. Eine Herausforderung - und eine direkte Intelligenzförderung, würde ich behaupten.
Das ist aber nur der Anfang: Die praktische Größe, die unglaubliche Akkuzeit, das schnelle Tippen von T9-Nachrichten sind andere Highlights. Und dieses Wunder ist eine Waffe gegen Kommunikationsinflation - wenn eine SMS noch eine SMS ist und Geld kostet, wenn auch nur ein paar Cent, ist sie auch was wert.
Das neue schwarze Teil liegt gut in meiner Hand, summt zufrieden vor sich hin wenn jemand anruft und verkörpert, ganz nebenbei, ein historisches Kapitel schwedischer Industriegeschichte. SonyEricsson, ach, waren das schöne Zeiten. Japanische Präzision und schwedisches Kommunikationsdesign. Ein schönes Pärchen. Zum Glück habe ich noch eines der letzten Exemplare im Neuzustand ergattert. Eine Beziehung die hält. Mindestens 10 Jahre noch.