Der Jumbojet von AirChina peitscht die in Regen gegossene Landebahn von Schiphol zu einer fulminanten, perlenden Sprühwolke auf, wie ein gigantischer kerosinbetriebener Schneebesen setzt er sich in Bewegung, rollt ins Ungewisse und verschwindet dort irgendwo im stehenden Regen, am Ende einer Perlenkette von tausenden Rollfeldlampions.
Sind wir nicht alle Jumbojets die durch das Leben düsen? Puppen die im Puppenspiel der Götter teilnehmen, unsere Rolle zugeordnet bekommen, mitspielen dürfen? In einem großen, unübersichtlichen Streckennetz, auf einer gehäkelten Weltkarte der Gefühle, der Orte, der Begebenheiten. Oder sind wir die Flightspotter*innen die unten am See stehen und die Aluvögel bewundern? Darf man überhaupt Flugzeuge, diese Art von menschlich-technischem Fortschritt, noch bewundern?
Das Thema ist schwer, liegt irgendwie sperrig im Mund und auf den Tasten. Die morbide Schönheit mit dem wir, zumindest im friedlichen Teil der Welt, in diese Endzeit hineingehen hinterlässt mich im Zwiespalt. Bewegen, aber richtig. Politisieren, aber nicht in falscher Art und Weise. Nicht unnötig provozieren. Kunst machen, aber nicht den Boden unter den Füßen dabei verlieren. Eine feine Balance wird von uns (zu recht!) abverlangt, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto deutlicher wird mir klar, dass wir nur nur durch die Gekonntheit, durch die Kreativität unserer und der nächsten Generation diesen Planeten zu einem halbwegs lebenswerten Ort, auch für die nächsten 50 Jahre, werden machen können.
Der Herbst stimmt mich fröhlich. Es wird schon werden, wie der Wiener sagt. Und...es ist ein Farbenspektakel der Verwandlung wie kein anderes. Das sollte uns daran erinnern, wozu wir in Verbundenheit mit der Natur und mit dem Weltgeist alle fähig sind.
In Hoffnung und mit Zuversicht,
Euer Mikael